Feuervogel-Verlag, Inh. Anita Treguboff

Bilderbogen aus Hessen Jurij Treguboff 05 10 1998

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"ДОМ  РУССКОГО  ЗАРУБЕЖЬЯ  ИМЕНИ  АЛЕКСАНДРА  СОЛЖЕНИЦЫНА"

Im Juli 2021 erhielt ich ein Schreiben von Herrn V. A. Moskvin, Direktor des Moskauer "Hauses des russischen Auslands namens Alexander Solschenizin", in dem Werke von Russen gesammelt werden, die in der Emigration lebten, um sie in das geistige Leben des heutigen Russlands einzubinden. Herr Direktor Moskvin bat um Archivmaterial und Memoralien über die Tätigkeit von Jurij Andrejewitsch Treguboff. Es war mir eine große Freude, dem Museum die Dateien von Jurijs russischen Manuskripten und den veröffentlichten deutschen Büchern zuzusenden, sowie seiner Übersetzungen aus dem Lager Potma 1955, Fotos, erhaltenen Briefen und Rezensionen, zumal es Jurijs Wunsch und Hoffnung war, daß sein Lebenswerk seinen Landsleuten in Rußland zugänglich gemacht wird.

 

Jurij A. Treguboff (Jurij Andrejewitsch Tregubov) wurde am 4. April 1913 in St. Petersburg geboren und starb am 27. Februar 2000 in Frankfurt am Main. Er verbrachte seine Kindheit in der Provinz Wladimir und in Moskau. Im Jahr 1926 fuhr seine Mutter auf Anraten eines Verwandten mit ihm nach Berlin. Ursprünglich wollte sie nach einem Jahr zum Vater zurückkehren, was ihr aufgrund der politischen Entwicklung Russlands jedoch nicht ratsam erschien. So wurde er wider Willen zum Emigranten.

Dem Unglück seines Vaterlandes wollte Jurij jedoch nicht tatenlos gegenüber stehen und trat im Jahr 1934 in den NTS Bund russischer Solidaristen ein, eine Widerstandsorganisation gegen die stalinistische Diktatur, die auf der als Idealo-Realismus bezeichneten Schule einiger 1922 aus der Sowjetunion ausgewiesenen Philosophen beruht, von denen N. O. Losskij, N. A. Berdjajew, S. L. Frank und I. A. Iljin die bekanntesten sind.

Im Herbst 1944 erhielt Jurij Treguboff aufgrund des deutschen Mädchennamens seiner Mutter die deutsche Staatsangehörigkeit mit dem Hinweis, er müsse jeden Tag mit seiner Einberufung zur Wehrmacht rechnen. Statt dessen trat er in die im Aufbau befindliche Russische Befreiungsarmee des Generals Wlassow (ROA) ein, der ein Russland ohne Stalin und ohne Hitler anstrebte. Nach Kriegsende geriet Jurij in amerikanische Gefangenschaft, wurde an die Tschechen ausgeliefert und konnte erst im September 1946 nach einem Grubenunglück, bei dem er vierzehn Stunden unter der Kohle lag, als Invalide nach West-Berlin zurückkehren, wo seine Mutter lebte. Er suchte Kontakte zu amerikanischen Militärs russischer Abstammung, um ihnen die Ideen des NTS nahe zu bringen und erweckte dadurch das Interesse der Sowjets.

Am 19. September 1947 wurde er an der Grenze zu Ost-Berlin von sowjetischen Sicherheitsorganen entführt, nach zweieinhalb Jahren Untersuchungshaft in der Moskauer Lubjanka zunächst zum Tode verurteilt, eine Woche später zu 25 Jahren Zwangsarbeit „begnadigt“. Die Lager von Workuta und Dubrawlag bei Potma (Mordowien) folgten. Als nach dem Tod Stalins Adenauer den Sowjets die Freilassung der deutschen Kriegsgefangenen abtrotzte, wurde Jurij Treguboff nach über acht Jahren im Oktober 1955 in die Freiheit entlassen und zog nach Frankfurt am Main, wo er als Journalist arbeitete und zu schreiben begann.

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im April 1988 sagte Jurij Treguboff, dass es „sein Wunschziel sei, in einer Reihe von Büchern die historische Epoche zu beschreiben, die 1917 angefangen hat und bis in unsere Tage hineinreicht.“

Zum 20. Todestag von Jurij A. Treguboff am 27. Februar 2020

 

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